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Volkskrankheit Parodontitis

Dass die menschliche Mundhöhle eine vielfältige Bakterienbesiedlung aufweist ist normal und auch gesund. Die Mehrzahl der rund 700 Bakterienarten ist dabei völlig harmlos. Problematisch werden die wenigen schadhaften Bakterienarten erst, wenn sie durch eine aus dem Gleichgewicht geratene Mundhygiene bessere Vermehrungsbedingungen vorfinden.
Gründe hierfür können von nachlässiger Zahnreinigung bis hin zu geschwächter Immunabwehr reichen. Wird diese Veränderung nicht selbst wahrgenommen oder durch einen Arzt entdeckt, kann es zu Gingivitis und Parodontitis kommen. Rund 40% der erwachsenen Bevölkerung sind davon betroffen und bei Menschen im Alter zwischen 35 und 44 Jahren sind es sogar bis zu 70%, die unter einer Parodontalerkrankung leiden. Im Klartext heißt das, dass die Parodontitis eine etwa fünfmal höhere Prävalenz hat, als beispielsweise Diabeteserkrankungen. Nun handelt es sich hierbei um Zahlen, die durchaus zu der Bezeichnung ”Volkskranheit” berechtigen. Trotzdem wird die Parodontitis von vielen Patienten immer noch nicht als Gesundheitsrisiko für den gesamten Körper wahrgenommen. Bei einer Umfrage haben nur etwa 11% der Deutschen unter drei Wahlmöglichkeiten die richtige Definition von Parodontitis gefunden und das obwohl sie neben Karies zu den Hauptzahnerkrankungen schlechthin gehört.

Was ist Parodontitis?

Eine Parodontitis ist eine bakteriell bedingte Zahnbettentzündung, die in den meisten Fällen mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) beginnt, also vom Zahnfleischsaum ausgeht. Die Parodontitis kann unbehandelt vom Zahnfleisch auf das Bindegewebe und den Kieferknochen übergehen und schließlich bei einem schweren Verlauf den Zahnhalteapparat so schädigen, dass es zum Zahnverlust kommt.

Ausgelöst wird eine Parodontalerkrankung durch eine vermehrte Bakterienansiedlung auf Zahnbelag (Plaque), der sich meist aus anderen Bakterien, Speichelbestandteilen und Nahrungsresten zusammensetzt. Vermehren sich die Bakterien nun an einer geeigneten Stelle, scheiden sie auch Stoffwechselprodukte (Säure und Toxine) aus, die in das Zahnfleisch eindringen, es reizen und dort zu einer Entzündungsreaktion führen. Die Entzündung ist ein Versuch des Körpers, die Schadstoffe zu beseitigen. Wird aber die Ursache der Entzündung nicht entfernt, wird diese sich nur weiter ausbreiten. Durch die fortgesetzte Schwächung des Zahnfleischs entstehen Zwischenräume zwischen Zahn und Zahnfleisch, die sogenannten Zahnfleischtaschen. Sind sie erst einmal entstanden, siedeln sich in ihnen wiederum mehr Bakterien an, die letztlich eine Zahnbettentzündung verursachen. Solche Zahnfleischtaschen reichen schlimmstenfalls bis zum Kieferknochen und verursachen nun wirklich spürbare Probleme. Im frühen Entzündungsstadium hingegen ist mit nur geringen Beschwerden zu rechnen, die sich allenfalls durch auffällige Rötungen oder eine Blutungsneigung des Zahnfleischs bei Reinigung und Kauen bemerkbar machen. So kann eine Zahnbettentzündung schon latent vorliegen noch bevor sie überhaupt entdeckt wird. In einem späteren Stadium zieht sich das Zahnfleisch zurück und die Zahnhälse werden freigelegt, wodurch die Zähne länger wirken. Hier können schlicht regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt Sicherheit schaffen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung einer Parodontitis sind vielfältig und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Mangelnde Mundhygiene ist zwar einer der bedeutendsten Risikofaktoren, aber bei weitem nicht der einzige. Parodontitis tritt beispielsweise in familiären Häufungen auf, so dass von einer erblichen Veranlagung ausgegangen wird. Zudem sind die Parodontitis verursachenden Bakterien wie alle anderen Bakterien von Mensch zu Mensch übertragbar, also auch von Eltern auf Kinder oder unter Partnern.

Auch der Zusammenhang zwischen regelmäßigem Tabakgenuss und Parodontitis ist belegt, zumal ca. 70% aller Erkrankten auch Raucher sind. Nikotin setzt die Durchblutung des Zahnfleisches herab und erschwert so, dass die körpereigenen Immunzellen eine entstandene Entzündung bekämpfen können.

Auch eine Schwächung des Immunsystems durch chronische Krankheiten wie etwa Diabetes, kann zu einem erhöhten Parodontitisrisiko führen. Sollten die Ursachen für eine wiederkehrende Parodontitis nicht unmittelbar zu identifizieren sein, müssen auch Faktoren wie ungesunde Ernährung und psychische Belastung in Betracht gezogen werden.

Ein dauerhafter Behandlungserfolg bei Parodontitis ist dabei nicht nur für die Mundgesundheit wichtig, sondern auch für den ganzen Organismus.

Aus dem entzündeten Zahnfleisch können Bakterien sowie deren Toxine in die Blutbahn gelangen und sich an den Gefäßwänden ablagern, wo sie Entzündungen verursachen. Es ist anzunehmen, dass es infolge dieser Entzündungen zu arteriosklerotischen Ablagerungen an den Gefäßwänden kommt, die zu einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko führen. So konnten Wissenschaftler der Universität Heidelberg im Medizinjournal ”Stroke” (1997) nachweisen, dass die Beeinträchtigung der Mundgesundheit durch Parodontitis und Karies mit einem mehr als doppelten Schlaganfallrisiko einhergeht, als bei der mundgesunden Kontrollgruppe.

Auch für Schwangere Frauen ist eine Parodontitisbehandlung unerlässlich. Eine Studie der University of North Carolina kam 1996 zu dem Ergebnis, dass eine unbehandelte Parodontalerkrankung bei Schwangeren zu einem siebenfach erhöhten Risiko für untergewichtige Neugeborene führt. Über die genaue Ursache wird noch diskutiert, aber man vermutet, dass durch die Parodontitiserreger im Blutkreislauf der Mutter auch in der Gebärmutter Entzündungsbotenstoffe gebildet werden, die das Wachstum der Föten hemmen und sogar vorzeitige Wehen auslösen können.

Und wenn schon die Rede davon war, dass eine Diabeteserkrankung die Entstehung von Parodontitis begünstigen kann, so ist das auch umgekehrt der Fall. Die Entzündungsbotenstoffe im Blut vermindern die insulinvermittelte Aufnahme von Glucose in die Muskeln. Bei Diabetikern führt das dazu, dass sie schlechter auf Insulingaben reagieren und die optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels erheblich erschwert wird. Neben den anderen Risiken einer unzureichenden Einstellung, werden in einem solchen Fall besonders Netzhaut und Nieren geschädigt.

Symptome und Diagnose

Der Beginn einer Parodontitis wird oft lange Zeit nicht festgestellt, da die Symptome entweder nicht bemerkt oder unterschätzt werden. Ein erstes Anzeichen kann Zahnfleischbluten während des Essens oder während des Zähneputzens sein. Dann sollte auf ungewöhnliche Schwellungen oder Rötungen geachtet und im besten Fall ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Bleiben diese Veränderungen unbemerkt, verfestigt sich die Entzündung und greift sukzessive auf Zahnbett und Kieferknochen über. Der ständige Entzündungsherd sorgt für die Rückbildung der Knochensubstanz und des Zahnfleisches. Dadurch werden die Zahnhälse immer weiter freigelegt, was zu hoher Reizempfindlichkeit der Zähne führt. Nicht selten ist in diesem Stadium auch häufiger, starker Mundgeruch, der durch die Stoffwechselprodukte der Parodontitisbakterien verursacht wird. Bei sehr schweren Fällen kann es zu so starkem Knochenverlust an der betroffenen Stelle kommen, dass die Zähne locker werden und der Zahnverlust droht.

Stellt der Zahnarzt eine Parodontitis fest, wird er sich Zähne und Zahnfleisch genauestens ansehen und versuchen, den Fortschritt der Krankheit zu ermitteln. Zusätzlich kann er mittels einer Sonde Aufschluss erhalten über die Tiefe der entstandenen Zahnfleischtaschen und eine Röntgenaufnahme des Gebisses anfertigen, die den Zustand des Kieferknochens abbildet. Bei einem besonders aggressiven Krankheitsverlauf mit Rückfall können aus den Zahnfleischtaschen Bakterienproben entnommen werden. Durch einen Laborbefund kann die schadhafte Bakterienart ermittelt werden, damit eine gezielte Antibiotikatherapie stattfinden kann.

Therapie und Vorbeugung

Die Therapie einer Parodontitis muss zwei Behandlungsziele haben, nämlich die Beseitigung der pathogenen Bakterien und die Heilung der Entzündung.

Um die Keime zu beseitigen reicht es in vielen Fällen schon aus, wenn der Azt die Zähnoberfläche unterhalb des Zahnfleischrandes gründlich reinigt. Harte und weiche Beläge werden dabei unter lokaler Betäubung mit Handinstrumenten und / oder mit maschinell betriebenen Geräten entfernt. Sind die Zahnfleischtaschen noch nicht sehr tief, bestehen nach einer solchen Behandlung schon gute Chancen auf Heilung. Bei sehr tiefen oder persistierenden Entzündungen kann auch ein kleiner chirurgischer Eingriff vorgenommen werden, bei dem die Zahnfleischränder von Zahn und Knochen gelöst werden. Die betroffenen Stellen können so noch gründlicher gereinigt und krankes Gewebe kann bei Bedarf entfernt werden.

Die beste Vor- und Nachsorge im Hinblick auf Parodontalerkrankungen ist und bleibt eine gewissenhafte, gründliche Zahnpflege. Das Augenmerk sollte dabei nicht nur auf zweimaligem, täglichen Putzen liegen, sondern auch auf die tägliche Beseitigung von Zahnbelägen auf Oberfläche und in Zwischenräumen. Dazu empfiehlt sich der Einsatz von Zahnseide und Interdentalbürsten. Der Einsatz von Zungenschaber und Mundwasser kann zusätzlich helfen, die Bakterienzahl zu verringern. Risikopatienten, wie Rauchern, Diabetikern oder auch Implantatträgern, wird zusätzlich empfohlen, zweimal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Diese kann sehr leicht mit der halbjährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt verbunden werden. Neben allen Hinweisen gilt immer, dass der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt die beste Vorbeugungsmaßnahme gegen Parodontitis ist.

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